BEUNA/MZ - Ein gutes halbes Jahr haben die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Beuna hin und her überlegt und an einem Konzept gearbeitet. Nun ist alles klar: Die Retter wollen eine neue Abteilung eröffnen...

..."Wir wollen zusammen mit der freiwilligen Feuerwehr in Geusa eine Kinderfeuerwehr etablieren", sagt Beunas Ortswehrleiter Sascha Benz. Die ohnehin sehr umtriebige Truppe aus dem kleinen Merseburger Ortsteil habe genügend Anfragen in dieser Richtung und auch die 2012 gestartete Jugendfeuerwehr habe sich gut entwickelt, wie Benz erzählt. "Das Problem ist nur, dass die Stadt Merseburg den Plänen zustimmen und dafür die Feuerwehrsatzung ändern muss", berichtet Benz.

In dieser ist bislang eine Abteilung Kinderfeuerwehr nämlich überhaupt nicht vorgesehen. Sollten die Beunaer und Geusaer ohne diese formale Anforderung jedoch die Kinder an die Schläuche lassen und etwas passieren, wären die Kinder nicht versichert. "Ich habe schon mehrfach beim Stadtwehrleiter vorgefühlt", erzählte Beuna Ortswehrleiter im Ortschaftsrat. "Aber von ihm habe ich erstmal keine Zustimmung bekommen."

Besteht etwa die Sorge, dass angesichts der finanziell schwierigen Situation, in der sich Merseburg aktuell befindet, im Fall einer zusätzlichen Abteilung das ohnehin schon knappe Geld noch weiter aufgeteilt werden müsste?

Dem Gedanken erteilte Benz zumindest in der Ratssitzung eine Absage. "Wir haben alles durchgespielt und könnten die Kinderfeuerwehr in den ersten zwei bis drei Jahren sicher komplett alleine tragen", betont er. Schon in der Vergangenheit habe der sehr aktive Förderverein, den die Beunaer Feuerwehrleute gegründet haben, um diverse Vorhaben zu unterstützen, rund 6 000 Euro aufgebracht, um zum Beispiel die Jugendfeuerwehr zu fördern. "Im gleichen Zeitraum haben wir von der Stadt nur 900 Euro erhalten", sagte Benz, um die Leistungsfähigkeit des Vereins zu unterstreichen. Dass man es in Beuna und Geusa wirlich ernst meint, zeigt die Tatsache, dass ein entsprechender Antrag auf Gründung einer Kinderfeuerwehr eingereicht wurde. Nun muss also die Verwaltung entscheiden, wie verfahren wird.

Merseburgs Finanzbürgermeister Bellay Gatzlaff, der im Ortschaftsrat anwesend war, zeigte sich grundsätzlich offen für die Idee. "Brandschutz scheitert nicht am Geld, zumal es hier um die Gewinnung von Nachwuchs geht", sagte er. Der Bereich Ordnung und Sicherheit müsse sich dazu eine Position erarbeiten. "Aber gerade dieser Bereich hat ja eigentlich die Lizenz zum Gelddrucken", meinte Gatzlaff.

KOMMENTAR

Engagiert

Die Beunaer Wehr und ihr Förderverein sind an allen Aktivitäten im Ort beteiligt. Dass man sich aber auch Gedanken macht, wie es in Zukunft mit dem Brandschutz weitergeht, zeigt die Idee, eine Kinderfeuerwehr zu etablieren. Generell ist das ein toller Vorstoß, auch aus sozialen Gründen. Frühzeitig lernen die Kinder hier Verantwortung zu übernehmen und sich in die Gesellschaft einzubringen. Das tun die Beunaer übrigens auch, indem sie die Idee zu Ende denken. Sie wollen von der Stadt etwas haben: Jedoch vorrangig kein Geld, sondern nur das Okay. Das eigene Engagement selbst zu finanzieren, ist ja genau das, was in der Stadt derzeit en vogue zu sein scheint.

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Einleitungsbild: Anja Melior/Archivfoto

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung